Samstag, 6. Oktober 2012



09.30 – 10.00 Uhr

"Große" psychiatrische Krankenhäuser mit mehreren Standorten: störungsspezfische und traumatologische Therapie für (fast) alle Patienten/innen? 

PD Dr. Michael Franz

Abstract:
folgt

Kurzbiografie

10.00 – 10.30 Uhr

Psychosomatik 2012: Was wir machen, was wir sollen, was wir können, was wir wollen. 

Dr. med. Andrea Möllering

Abstract:
Die Psychosomatik in Deutschland im Jahr 2012 steht in einem nicht unerheblichem Spannungsfeld zwischen enormen Fortschritten in ihren Möglichkeiten der Behandlungen gerade auch schwerer psychischer Erkrankungen und dem immer währenden Kampf die eigene Daseinsberechtigung deutlich zu machen. Gerade im Bereich der schweren Traumafolgeserkrankungen hat es u.a. im Kontext der Psychosomatik in den letzten Jahren enorme Fortschritte im Bereich der Diagnostik und der Behandlungsmöglichkeiten dieser früher oft als unbehandelbar geltenden Krankheiten gegeben. Aber dort wo es Möglichkeiten gibt, sind auch Grenzen nicht weit. So muss sich auch die Psychosomatik im Spannungsfeld von Medizin, Psychologie, Menschlichkeit, Politik und gesellschaftlichen Herausforderungen den Fragen stellen: was machen wir? was sollen wir? was können wir? was wollen wir?

Kurzbiografie

10.30 - 11.00 Uhr

Trauma und Dissoziation bei Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen

PD Dr. Ingo Schäfer

Abstract:
Mehr als die Hälfte der Personen mit Suchterkrankungen, Psychosen und anderen schweren psychischen Erkrankungen berichtet über sexuellen Missbrauch, körperliche Gewalt oder andere traumatische Erfahrungen in frühen Lebensphasen. Neuere Studien legen nahe, dass frühe Traumatisierungen nicht nur zur Entstehung schwerer psychischer Erkrankungen beitragen, sondern auch deren Verlauf negativ beeinflussen. So weisen Betroffene oft ein schwereres klinisches Bild, geringere Remissionsraten und mehr Probleme in der Therapie auf. Eine wichtige Rolle spielen dabei komorbide posttraumatische Störungen, die in der Praxis häufig unerkannt bleiben. Im Vortrag wird ein Überblick über die Häufigkeit traumatischer Erfahrungen und posttraumatischer Störungen bei Patienten mit schweren psychischen Erkrankungen gegeben, es werden Befunde zu möglichen Mechanismen der Krankheitsentstehung nach frühen Traumatisierungen diskutiert und erste Studien zu traumaspezifischen Therapieansätzen für diese Betroffenengruppe vorgestellt.

Kurzbiografie

Workshop 7, Session C: 14.00 - 15.30 Uhr

Dissoziative Anfälle - Klinische Phänomene und Gesprächsanalyse

Prof. Dr. Elisabeth Gülich, Dr. Martin Schöndienst

Abstract:
Dissoziative Anfälle werden in 20-30 % langjährig als epileptische verkannt und unnötigerweise mit Antiepileptika behandelt, ebenso häufig werden aber auch epileptische Anfälle als "psychogen" erachtet und trotzen dann meist psychotherapeutischer Behandlung.
Als "Goldstandard" gilt in der Regel Video-EGG-Diagnostik, sodass Ärzte und Psychotherapeuten oft die diagnostischen Möglichkeiten unterschätzen, die ihnen durch die Anamnese zur Verfügung stehen.
In gesprächsanalytischen Studien ließen sich einige konversationelle Merkmale nachweisen, anhand derer in der ganz überwiegenden Zahl der Probanden klare diagnostische Einordnungen zu treffen waren.
Im Workshop soll zum einen anhand einiger videometrierter Anfälle die Spielbreite beobachtbarer Anfallssymptomatiken aufgezeigt, ein sinnvoller Umgang mit dem Pat. im Anfall selbst vorgeschlagen sowie aber v.a. auch durch transkriptgestützte Analyse von Gesprächsausschnitten das konversationelle Verhalten von dissoziativen Pat. einerseits und im Unterschied hierzu von Epilepsie-Patienten andererseits erläutert werden.

Kurzbiografien

Workshop 8, Session C: 14.00 - 15.30 Uhr

Gruppentherapie mit komplex traumatisierten und dissoziativen Patienten/innen

Dagmar Hefftler, Silke Mehler

Abstract: 
Gruppentherapie mit komplex traumatisierten und dissoziativen Patienten/innen stellt Therapeuten/innen vor besondere Herausforderungen. Diese Patienten/innen können in üblichen psychodynamischen Gruppentherapien leicht überfordert werden und mit Vermeidung, Rückzug und mit Dissoziation reagieren. Gleichzeitig zeigt die klinische Praxis, dass die Entwicklung zusätzlicher Behandlungsansätze notwendig und effektiv ist. Ein auf die spezifischen Bedürfnisse und Fähigkeiten abgestimmtes Vorgehen in der Therapie dieser schwierig zu behandelnden Patienten/innengruppe kann für alle Beteiligten erfolgreich und bereichernd sein! Die Referentinnen gehen auf die spezifischen Möglichkeiten komplex traumatisierter Patienten/innen und die erforderliche therapeutische Haltung der Therapeutinnen mit dem Schwerpunkt der Ressourcenorientierung ein.
In diesem Workshop werden wir zwei Gruppenmodelle aus der Klinik für Psychotherapeutische und Psychosomatische Medizin des ev. Krankenhauses Bielefeld mit unterschiedlichen Methoden und kreativen Medien darstellen.

Literaturangaben:


  • Hefftler, D.; Mehler, S. (2010): Gruppentherapie mit komplex traumatisierten Patientinnen im stationären Setting. Gruppenpsychotherapie und Gruppendynamik, 46, 41-54.


  • Herman, J. (2003): Narben der Gewalt. Paderborn: Jungferman.
  • Reddemann, L. (2009): Gruppentherapie in der Traumabehandlung- die Gruppe als Ressource nutzen. In: Mattke, D.; Reddemann, L.; Strauß, B.: Keine Angst vor Gruppen. Stuttgart: Klett-Cotta.

Kurzbiografien

Workshop 9, Session C: 14.00 - 15.30 Uhr

Dissoziative Patienten/innen in einer psychiatrischen Tagesklinik - Möglichkeiten und Grenzen der Behandlung

Dr. med. Elisabeth Görich

Abstract:

  • Vorstellung des Konzeptes der
    allgemeinpsychiatrischen Tagesklinik Karlsruhe 

  • Therapeutische Schwerpunktsetzung u.a.: Erkennen und Reduzieren dissoziativen Verhaltens sowie Förderung von Selbstkontrolle und (Re)orientierung im Hier und Jetzt
  • Fallvorstellung 

  • Diskussion

Kurzbiografie:
Dr. med. Elisabeth Görich, Jahrgang 1954, Medizinstudium in Heidelberg, Ärztin f. Psychiatrie, Psychotherapie; Klinik für Psychiatrie und Psychotherapeutische Medizin am Städtischen Klinikum Karlsruhe, tätig in der allgemeinpsychiatrischen  Tagesklinik seit 1993, seit 1999 als Leiterin und Oberärztin.
 Schwerpunkt tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie; traumatherapeutische Ausbildung bei L. Reddemann, M. Huber, U. Gast, E. Spangenberg; EMDR.

Workshop 10, Session C: 14.00 - 15.30 Uhr

Diagnose und Differentialdiagnose dissoziativer Störungen

Pascal Wabnitz

Abstract:
Die bisherige Forschung konnte zeigen, dass traumatische Erfahrungen im Kindesalter mannigfaltige Symptome im späteren Leben der Betroffenen zur Folge haben können. Zu den typischen psychiatrischen Störungsbildern in Folge frühkindlicher Traumatisierungen zählen neben der Posttraumatischen und der Akuten Belastungsstörung vor allem die Dissoziativen Störungen. Überschneidende Symptomprofile und die gemeinsame Ätiologie können in vielen Fällen die Diagnostik und Differentialdiagnostik erschweren. Im Workshop sollen diagnostische Instrumente zur validen und reliablen Erfassung traumaassoziierter Störungen vorgestellt werden. Unter Einbezug von Videomaterial sollen differentialdiagnostische Fragestellungen bearbeitet und Unterschiede in der Diagnosenstellung verdeutlich werden.

Kurzbiografie

Workshop 11, Session C: 14.00 - 15.30 Uhr

Psychohygiene und Selbstregulation mit Zapchen Somatics

Annamaria Ladik

Abstract:
Zapchen Somatics ist ein körpernaher Ansatz, der auf den Erkenntnissen der westlichen Psychotherapie, Physiologie und der tibetanischen Geistesschulungs- und Heiltradition basiert. Die Methode wurde von Dr. Julie Henderson USA entwickelt.
In diesem Seminar werden Übungen vermittelt, die unmittelbar auf den Organismus wirken und dieser mit sofortiger Selbstregulation antwortet. Die Übungen sind sowohl für uns selbst als auch für unsere Patienten/innen wohltuend, vermitteln Achtsamkeit, Wertschätzung und Freundlichkeit für unseren Körper. Sie lehren auf eine humorvolle und für jede erlernbare Art, wie wir unsere Ressource Körper zur Unterstützung von Wohlbefinden einladen können.
Herzlich Willkommen!

Literatur:
Julie Henderson, Embodying Well-Being
Julie Henderson, Das Buch vom Summen, erschienen im AJZ Bielefeld.

Kurzbiografie