Grußwort

09.30 – 09.50 Uhr

Schutz vor sexueller Gewalt und Hilfen für betroffene Kinder und Jugendliche – Anspruch und Wirklichkeit in Deutschland

Johannes-Wilhelm Rörig, Unabhängiger Beauftragter für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs

Abstract:
Die Dimension des Kindesmissbrauchs in Deutschland ist nach wie vor enorm. Nach den Zahlen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) leben rund 1 Million von sexueller Gewalt betroffene Kinder und Jugendliche in Deutschland. Auch fast fünf Jahre nach Ende des Runden Tisches "Sexueller Kindesmissbrauch" haben wir keine verlässlichen Anhaltspunkte für einen Rückgang der Fälle. Durch die digitalen Medien müssen wir uns zudem auch mit neuen Gefahren auseinandersetzen. Eine auf Dauer angelegte Stärkung der institutionellen und pädagogischen Prävention ist von höchster Dringlichkeit, wenn wir Mädchen und Jungen endlich wirkungsvoller vor sexueller Gewalt schützen wollen.

Betroffene Kinder und Jugendliche brauchen passgenaue Beratungsangebote und schnellere Zugänge zu spezialisierten Therapien. Es sollte eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein, dass Politik und Gesellschaf für bestmöglichen Schutz von Mädchen und Jungen alle Kräfte mobilisieren.

Doch wie steht es wirklich um Prävention und Hilfen bei sexueller Gewalt in Deutschland? Werden alle Handlungsmöglichkeiten ausgeschöpft? Steht die Gewährleistung von Schutz, Beratung und Hilfe als Daueraufgabe schon ganz oben auf der politischen Agenda? Welches Investment wird aktuell in Prävention und Hilfen getätigt? Und welchen gesellschaftlichen Diskurs zu sexuellem Kindesmissbrauch brauchen wir in Deutschland, wenn wir Mädchen und Jungen besser schützen wollen?