Referent*innen Samstag, 25. Mai 2024

Mein Körper gehört mir.
Trauma, Dissoziation und Prostitution

 

Vortrag 5

09.00 – 09.30 Uhr

Feminismus, Selbstbestimmung, mein Körper gehört mir: Warum versagt die deutsche Linke in der Prostitutionspolitik?

Leni Breymaier

Abstract: Inzwischen ist bei uns eine ganze Generation herangewachsen mit der Normalität, dass man(n) Frauen zur Benutzung kaufen kann. Damit einher geht die Verharmlosung dessen, was Prostitution ist: Gewalt und Entmenschlichung. Die Linke und Teile der Feministinnen, in anderen Ländern Vorreiterinnen und Vorreiter für das Nordische Modell, gefallen sich im Ausblenden dessen, was augenfällig ist. Wer unterdrückt, geschlagen, erniedrigt, gedemütigt wird, kann über das Narrativ der Selbstbestimmung vermutlich noch nicht einmal lachen, so bitter ist das. Es ist nicht alleine die Politik, die hier versagt. Sonst vernünftige Verbände und Organisationen singen das Hohe Lied, dass das einzige Problem für die Betroffenen das Stigma der Gesellschaft sei.

Kein Ziel der Liberalisierung der Prostitution wurde erreicht. Die Frauen sind ganz überwiegend nicht krankenversichert. Sie sind nicht unabhängig von Zuhältern. Statt dass sie ihren Lohn einklagen, werden sie wegen "Schlechtleistung" verklagt und bezahlen Schadensersatz. Und so weiter.

Zeit, einen Fehler, der gemacht wurde, einzugestehen und ihn zu korrigieren.
Seelen haben keine Preisschilder.

Kurzbiografie

 

Vortrag 6

09.30 – 10.00 Uhr

Mein Körper gehört mir – auch digital?

Julia von Weiler

Abstract: Der digitale Raum verändert das Konzept der Selbstbestimmung. Wie freiwillig ist freiwillig und wie gehen wir damit um, wenn aus harmlosen Alltagsfotos durch den Einsatz von KI harte Pornographie oder Missbrauchsdarstellungen werden? Julia von Weiler berichtet aus 20 Jahren Arbeit zum Thema "sexualisierte Gewalt an Kindern im digitalen Raum" und was die Erkenntnisse für Aufklärung und Intervention bedeuten.

Kurzbiografie

 

Vortrag 7

10.00 – 10.30 Uhr

Von der Not ins Elend
Prostitution in Deutschland – Eine Bestandsanalyse und Möglichkeiten der Prävention

Marietta Hageney

Abstract: Die Sexindustrie lebt davon, dass Menschen, insbesondere Frauen und Mädchen in Situationen geraten, die sie in die Prostitution treiben. Für viele Menschen ist Prostitution oftmals das letzte Glied in einer Kette aus Gewalterfahrungen, Diskriminierung, Perspektivlosigkeit, Armut und Stigmatisierung. Prostitution ist dabei nie der Ausweg, sondern verschärft die Situation. Arme Frauen werden in der Prostitution nicht reich, traumatisierte und verletzte Frauen werden nicht gesund und diskriminierte Frauen werden nicht weniger ausgegrenzt. Stattdessen zerstört Prostitution Leben, und Betroffene leiden auch nach dem Ausstieg oft lebenslang an den Folgen der erfahrenen Gewalt.

Aktuell scheint sich in der Bundesrepublik etwas zu bewegen. In den letzten Monaten wurden in überregionalen Leit-Medien viele kritische Beiträge zur Prostitutionsgesetzgebung in Deutschland veröffentlicht. Die Diskussion darüber wird auch im Bundestag geführt. Anlass für die Berichterstattungen war die umfangreiche Forschungsarbeit dreier Wissenschaftler, die sich mit der deutschen Prostitutionsgesetzgebung beschäftigt haben. Das Buch "Sexkauf – eine rechtliche und rechtsethischer Untersuchung der Prostitution", ist im Juni 2023 im Nomos Verlag erschien. Es ist die erste umfassende Bestandaufnahme der Situation in Deutschland, gut 20 Jahre nach der ersten Reform 2002. Sie befragten Persönlichkeiten aus den Bereichen Sicherheit, Medizin und Sozialarbeit, die alle praktische Erfahrungen mit Prostitution haben und werteten alle bekannten Studien zu dem Thema. Die Autoren sind sich einig, dass das Ziel der Verbesserung der Lebensbedingungen von prostituierten Menschen absolut gescheitert ist. Die Gesetzgebung verstoße gegen Artikel 1 des Grundgesetzes, nach dem die Würde des Menschen unantastbar ist – und der Staat diese zu schützen hat.

Kurzbiografie

 

Vortrag 8

11.00– 11.30 Uhr

Prostitution – mit Geld kaschierte Gewalt

Anna Schreiber

Abstract: Die Psychotherapeutin Anna Schreiber spricht über die psychodynamischen Zusammenhänge, die bei der Prostitution wirken. Ihre professionelle Sicht als Traumatherapeutin in Verbindung mit ihrer eigenen Prostitutionserfahrung ermöglichen ein vertieftes Verständnis der Ursachen und Wirkungen der Prostitution, nicht nur auf die betroffenen Frauen, sondern auf unsere ganze Gesellschaft. Sie geht insbesondere ein auf Dissoziation als Ursache, Begleitsymptom und Folge der Prostitution, auf den Mythos der sogenannten "freiwilligen Prostitution" und auf intrapsychische Schamkonflikte.

Kurzbiografie
 


Workshop Session C … 14.00 – 15.30 Uhr
 

Workshop 11

14.00 – 15.30 Uhr … Session C

Von der Not ins Elend
Prostitution in Deutschland – Eine Bestandsanalyse und Möglichkeiten der Prävention

Workshop als Vertiefung der Thematik
 

Marietta Hageney

Abstract: Im Workshop sollen Möglichkeiten der Prävention erörtert und diskutiert werden. Welchen Beitrag können Expertinnen und Experten aus dem Gesundheit-, Sozial- und Strafverfolgungsbereich leisten, das Thema in die Öffentlichkeit zu bringen, zu informieren, zu sensibilisieren? Welche Chancen birgt das sog. Nordische Modell für einen Paradigmenwechsel in der deutschen Prostitutionsgesetzgebung?

Informationen und Literatur:

www.diaka.org

www.hss.de/publikationen/der-neue-deutsche-weg-pub2284/

www.nomos-shop.de/nomos/titel/sexkauf-id-112933


Kurzbiografie

 

Workshop 12

14.00 – 15.30 Uhr … Session C

Mein Körper gehört mir – auch digital?

Julia von Weiler

Abstract: Der digitale Raum verändert das Konzept der Selbstbestimmung. Wie freiwillig ist freiwillig und wie gehen wir damit um, wenn aus harmlosen Alltagsfotos durch den Einsatz von KI harte Pornographie oder Missbrauchsdarstellungen werden? Julia von Weiler berichtet aus 20 Jahren Arbeit zum Thema "sexualisierte Gewalt an Kindern im digitalen Raum" und was die Erkenntnisse für Aufklärung und Intervention bedeuten.

Im Workshop geht es um den praktischen Umgang mit Fällen digitaler sexualisierter Gewalt.

Kurzbiografie

 

Workshop 13

14.00 – 15.30 Uhr … Session C

Feminismus, Selbstbestimmung, mein Körper gehört mir: Warum versagt die deutsche Linke in der Prostitutionspolitik?

Workshop als Vertiefung der Thematik
 

Leni Breymaier

Abstract: Inzwischen ist bei uns eine ganze Generation herangewachsen mit der Normalität, dass man(n) Frauen zur Benutzung kaufen kann. Damit einher geht die Verharmlosung dessen, was Prostitution ist: Gewalt und Entmenschlichung. Die Linke und Teile der Feministinnen, in anderen Ländern Vorreiterinnen und Vorreiter für das Nordische Modell, gefallen sich im Ausblenden dessen, was augenfällig ist. Wer unterdrückt, geschlagen, erniedrigt, gedemütigt wird, kann über das Narrativ der Selbstbestimmung vermutlich noch nicht einmal lachen, so bitter ist das. Es ist nicht alleine die Politik, die hier versagt. Sonst vernünftige Verbände und Organisationen singen das Hohe Lied, dass das einzige Problem für die Betroffenen das Stigma der Gesellschaft sei.

Kein Ziel der Liberalisierung der Prostitution wurde erreicht. Die Frauen sind ganz überwiegend nicht krankenversichert. Sie sind nicht unabhängig von Zuhältern. Statt dass sie ihren Lohn einklagen, werden sie wegen "Schlechtleistung" verklagt und bezahlen Schadensersatz. Und so weiter.

Zeit, einen Fehler, der gemacht wurde, einzugestehen und ihn zu korrigieren.
Seelen haben keine Preisschilder.

Kurzbiografie

 

Workshop 14

14.00 – 15.30 Uhr … Session C

Pornographie als gefilmte Prostitution: Auswirkungen des hohen Konsums und Umgang damit in Therapie und Beratung

Dr. Brigitte Schmid-Hagenmeyer

Abstract: Bereits Kinder- und Jugendliche kommen heute früh in Kontakt mit Internetpornographie. In einem Großteil dieses Materials wird Gewalt gegen und Entwürdigung von Frauen gezeigt, die dort aber darauf neutral oder positiv reagieren. Bevor Jugendliche ihre eigene Sexualität entwickeln können, kommen sie so in Kontakt mit sexualisierter Gewalt. Dies fördert die Entwicklung stereotyper Geschlechterrollen sowie sexualisierte Gewalt bereits zwischen Jugendlichen. Vor dem Hintergrund steigender Zahlen von partnerschaftlicher Gewalt gehen wir in dem Workshop der Frage nach, welche Auswirkungen der hohe Konsum von Internetpornographie auf Einzelne, auf Beziehungen und auf die Gesellschaft hat und wie wir damit in Therapie und Beratung umgehen können.

Kurzbiografie

 

Workshop 15

14.00 – 15.30 Uhr … Session C

Phasen des Ausstiegs aus der Prostitution

Anna Schreiber

Abstract: Der Workshop beginnt mit einem Impulsreferat zu den drei Phasen des Ausstiegs, deren typische Abfolge, kennzeichnende Symptome und Ausführungen, was in welcher Phase hilfreich ist. Darüber hinaus bietet der Workshop im Anschluss an den Vormittagsvortrag die Möglichkeit für Vertiefung, Fragen und Gespräch.

Kurzbiografie

 

Workshop 16

14.00 – 15.30 Uhr … Session C

Komplementäre Hilfen für Menschen mit komplexen Traumafolgen

Sandra Krautscheid, Julia Bialek

Abstract: Menschen mit komplexen Traumafolgestörungen, insbesondere solche im Ausstieg aus organisierter Kriminalität, zu der häufig auch der Bereich (Zwangs-)Prostitution gehört, benötigen neben einer guten und einschlägigen Traumatherapie in der Regel Hilfen, die weit darüber hinaus gehen und helfen, den Alltag zu bewältigen. Die Referentin stellt hier Strategien und Erfahrungen im Aufbau umfassender Hilfesysteme vor: Hierzu zählen u.a. ambulant betreutes Wohnen, rechtliche Betreuung, Beantragung eines persönlichen Budgets, Hilfen durch Pflegeversicherung, Erleichterungen durch Feststellung einer Schwerbehinderung mit Merkzeichen oder auch Mobilitätshilfen. Neben der Vorstellung verschiedener Hilfen stehen auch Hinweise auf Antragstellung, Argumentationshilfen und wechselseitige Abhängigkeiten von Hilfen im Fokus. Rechtliche Grundlagen und einschlägige Rechtsprechung werden ebenfalls angesprochen. Es besteht die Möglichkeit in Form von Fallgesprächen mögliche Hilfesysteme zu skizzieren.

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